Dass die Marienkirche von den Leester Gemeindegliedern "Dom" genannt wird, zeugt weniger von Überheblichkeit als viel mehr von einem Heimatstolz, der sich in mehreren Projekten durch alle Zeiten erwiesen hat. So war es in jüngster Zeit erforderlich, eine beschädigte Glocke im Turm zu ersetzen. An sich eine finanzielle Herausforderung für jede Gemeinde. Doch der Kirchenvorstand beschloss ganz mutig, die dafür nötige Öffnung des Kirchturms gleich für das Aufhängen einer weiteren, dritten Glocke zu nutzen. Ein weithin hörbarer Dreiklang sollte von der Harmonie in der Kirchengemeinde Leeste zeugen. Und tatsächlich – innerhalb weniger Jahre kamen rund 100.000 Euro für die beiden neuen Glocken zusammen; eine beachtliche Leistung, die sich der eigens gegründete Glockenausschuss auf die Fahnen schreiben darf. Auch die Orgel mussten die Leester vollständig aus eigener Kraft finanzieren. Sowohl das Königliche Konsistorium in Hannover als auch das "Königlich Preußische Amt für geistliche Angelegenheiten" in Berlin lehnten damals eine Bezuschussung des Orgelprojekts ab. Begründung aus Hannover: Die Gemeinde Leeste sei sehr wohl in der Lage, die erforderliche Summe durch eigene Einnahmen aufzubringen. Ein Blick auf die teilvergoldeten Prospektpfeifen, die höchstwahrscheinlich noch original sind, lässt vermuten, dass diese Einschätzung nicht ganz falsch gewesen sein dürfte. |
Obwohl die Leester Furtwängler-Orgel im Lauf der Zeit einige "Modernisierungen" über sich ergehen lassen musste, ist doch der typische "Sound" noch immer zu erahnen, nicht zuletzt im traumhaft zarten Klang der 4'-Flöte im zweiten Manual. Doch auch die Klanglichkeit insgesamt lässt die Zeit der Romantik wieder aufleben, die die weichen und zarten Klänge bevorzugt. Einige davon sind in den folgenden Stücken aus dem Orgelkonzert am 10.April 2011 zu hören. |
Ausschnitte aus dem Konzert: Improvisation mit der Rohrflöte 8' Ambros Rieder (1771-1855): Präludium und Fuge Es-Dur Felix Mendelssohn-Bartholdy: Andante tranquillo A-Dur aus der Orgelsonate Nr.3 |