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Orgelschätze - Genuss für Leib und Seele
Eine musikalische Entdeckungsreise im Kirchenkreis Syke-Hoya
Sonntag, 15.Juni 2014
Oiste
Oiste Garten Pure Idylle breitet sich in Oiste aus, wenn der Sommer
Einzug in diesen malerischen Ort hält. Die herrlich
blühenden Gärten sind ein einzigartiger Blickfang.
Ein regelrechtes "Dorffest" machte der Dorfgemein-
schaftsverein aus dem Gastspiel der "Orgelschätze"
in Oiste.
Vom Ponyreiten bis zu Kunst im Garten, vom Flohmarkt
bis zum Lanz-Bulldog. Ganz Oiste schien auf den Beinen
und lockte zahlreiche Gäste von fern und nah, um den Ort
auf einem "Dorfspaziergang" kennenzulernen. Bei einer
spannenden Gartenführung konnten die Besucher etwas
über die heilende Wirkung vieler Pflanzen lernen und
bekamen eine "Riechprobe" nach der anderen von Anita
Kracke angereicht, die mit ebensoviel Kurzweiligkeit
wenig später auch eine Führung über Kirchhof und
Kirche übernahm.

Oiste Kirche Dabei wurden weniger Zahlen und Fakten genannt, die man ohnehin nach
kurzer Zeit wieder vergisst. Vielmehr wurde die Geschichte und Entstehung
des Ortes Oiste lebendig. Dass für die von Überschwemmungen der nahen
Weser gebeutelten Bauern die Ansiedlung auf einem Geestrücken Schutz
vor den Fluten bot, lag auf der Hand. Doch wer ahnt heute noch, dass genau
dies an dem Ort gegeben war, der heute Oiste heißt, und durch den wir heute
mit dem Auto oft achtlos durchfahren, ohne die wundervollen Ecken zu sehen.
Es war ein eindrückliches Erlebnis, die gastfreundlichen Menschen kennen-
zulernen, die solch ein "Volksfest" mit ihrem Zusammenhalt
der Dorfgemeinschaft möglich machten. Großes Kompliment an die Oister
Bevölkerung und den Dorfgemeinschaftsverein, die einen unvergesslichen
Tag gestaltet haben!
Die Kirche, die 1832 gebaut wurde, bekam nach ihrer Fertigstellung auch
gleich eine Orgel, mit deren Ausführung der renommierte Hoforgelbauer Ernst
Wilhelm Meyer beauftragt wurde. Von seinem Instrument haben sich einige
Pfeifen bis heute erhalten. Dies jedoch weniger aus Respekt vor seiner Arbeit
als vielmehr aus Geldmangel: Bei einem Neubau im Jahr 1927 wurde
kompromisslos ein neuer klanglicher Zeitgeschmack verwirklicht, für den ein
Großteil des Meyerschen Materials weichen musste oder rigoros zurecht-
gekürzt wurde. Nur die größeren Pfeifen wurden übernommen.
Ein Orgelrevisor bemerkt dazu in späteren Jahren: "Zum Glück mußten
die Orgelbauer wegen der angespannten wirtschaftlichen Situation auf
Meyersche Register zurückgreifen."
So kommt es, dass nach einem weiteren Neubau 1969 und schließlich
einer sehr gelungenen Renovierung durch Jörg Bente im Jahr 2005
in der Oister Orgel heute immer noch Register klingen, die einst von Meyer
gebaut worden waren.

Orgelschätze Logo
Im Konzert, bei dem rund 120 Zuhörer die Oister Kirche nahezu
vollständig füllten, konnte die Orgel dann unter Beweis stellen,
wie gut die alten Klänge mit den modernen Nachbauten
harmonieren. Und wie gut ein rund 180 Jahre alter "8'-Prinzipal"
das Hühner-Gackern in Paul Gerhardts unnachahmlichem
Choral "Geh aus, mein Herz" darstellen kann.
So fand ein ohnehin schon unvergesslicher Tag mit den wunder-
vollen Klängen der Oister Orgel einen angemessenen Abschluss.

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    Ausschnitte aus dem Konzert:    

Johann Chr. Kellner (1736-1803): Präludium C-Dur

Felix Mendelssohn (1809-1847): Allegro Maestoso