Es ist heute kaum vorstellbar, was um das Jahr 1970 in Neubruchhausen real geschah: Die historische Fachwerkkapelle aus dem 17.Jahrhundert muss dem Straßenbau weichen und wird abgerissen. Als "Ersatz" wird unweit davon eine moderne Kirche aus dem Boden gestampft. Dass an genau dieser Stelle schon im Mittelalter eine Burganlage gestanden hat, konnten die rund 40 Interessierten erfahren, die dem ehemaligen Schulleiter von Neubruchhausen, Klaus Bergann, ins Gelände rund um die Kirche gefolgt waren. Dort am Mühlenteich ragen noch heute einige der Pfähle aus dem Wasser, auf die vor vielen Jahrhunderten die Gebäude der Burganlage gegründet waren. Vermutlich war die Burg zur Überwachung und zum Schutz des Hacheübergangs gebaut worden. Heute passieren zahlreiche Fahrzeuge die moderne Brücke, oft ohne sie als Hachequerung bewusst zur Kenntnis zu nehmen. Im Mittelalter war jedoch zunächst gar keine Brücke sondern lediglich eine Furt durch die Hache an dieser Stelle vorhanden, die aber als wichtiger Übergang die Verkehrsströme an sich zog. Im Lauf der Jahrhunderte nahm dieser Verkehr so stark zu, dass die direkt an die Straße ragende Fachwerkkapelle durch die übers Pflaster rumpelnden Fahrzeuge stark beeinträchtigt war. So wurde die ehrwürdige Kapelle abgerissen und der Neubau im Jahr 1972 eingeweiht. Doch die Neubruchhäuser haben ihre neue Kirche und auch deren Ambiente angenommen: An einigen Sonntagen im Jahr zieht die ganze Gemeinde während des Gottesdienstes aus ihrer Kirche aus, um an der nahe vorbeifließenden Hache Taufe zu feiern. |
Bis 17 Uhr füllte sich die kleine Kirche schließlich mit rund 130 Zuhörern, die dem einstündigen Konzert auf der kleinen Orgel lauschten. Viele waren überrascht, welche Klangvielfalt sich auch mit nur drei Registern darstellen lässt. Das hellste davon ist mit "geteilter Schleife" realisiert. Das bedeutet, dass diese Klangfarbe für hohe und tiefe Lage getrennt gewählt werden kann. Dieser orgelbauerische Trick macht es möglich, in gewissen Grenzen eine zweimanualige Orgel zu simulieren. Besonders gut wurde das bei Improvisationen deutlich, die an die Möglichkeiten der kleinen Orgel angepasst waren. |
Ausschnitte aus dem Konzert: Johann. Seb. Bach (1685-1750): Präludium und Fuge C-Dur Valentin Rathgeber (1682-1750): Allegro F-Dur |