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Orgelschätze - Genuss für Leib und Seele
Eine musikalische Entdeckungsreise im Kirchenkreis Syke-Hoya
Sonntag, 14.Oktober 2012
Eitzendorf
Orgelmodell


Haben Sie schon einmal eine Orgel von innen gesehen? Diese Gelegenheit bietet sich selten
genug. Aber während des Spielbetriebs ist es praktisch unmöglich, denn die windführenden
Kanäle müssen ja luftdicht abgeschlossen sein, was wiederum den Blick ins Innerste verhindert.
Anders ist es bei dem Funktionsmodell, das Orgelbaumeister Udo Feopentow nach Eitzendorf
brachte. Er hat die Eitzendorfer Orgel von Grund auf renoviert und dabei wieder ihrem klanglichen
Ursprung nahegebracht. Und er zeigte am 14.Oktober, wie solch ein Wunderwerk der Technik
funktioniert. Dabei war an seinem Modell genau zu verfolgen, was sich üblicherweise hinter
den Kulissen einer Orgel abspielt.
Welche Bewegungen löst ein einfacher Tastendruck aus? Wie kommt die Luft überhaupt in die
Orgelpfeife? Und warum entsteht dann ein Ton? - Es war keine Schulstunde sondern spannende
Unterhaltung mit Lerneffekt!
Der Orgelbau beschäftigt sich aber nicht nur mit der Physik der Tonerzeugung oder der
Mechanik einer Klaviatur. Es geht immer um ein Gesamtwerk, das sich architektonisch in den
Raum einfügen muss; und schließlich ist da die Philosophie, die klanglich verfolgt werden soll.
Orgel Eitzendorf Im 19.Jahrhundert, in dem auch die Eitzendorfer Orgel gebaut wurde,
waren die Klangvorstellungen stark vom Orchester geprägt. Es wurden
besonders Klangfarben in Mittellage bevorzugt, die sich stark in der
Bauweise unterscheiden. In den 1960er-Jahren wurde diese Philosophie
vielerorts in Frage gestellt und Instrumente entsprechend umgebaut
und mit schärferen Klängen in hoher Lage versehen. Doch zeigte sich
bald, dass diese Eingriffe sich nicht in das ursprüngliche Konzept
einfügten und den Instrumenten auch nicht den erhofften "neuen Wind"
brachten. Vielmehr entstanden weitgehend enttäuschende Kompro-
misse, die mittlerweile wieder vielfach rückgängig gemacht werden.
Genau dies ist auch in Eitzendorf geschehen. Auswüchse eines
fragwürdigen Zeitgeschmacks wurden im Rahmen einer umfassenden
Renovierung rückgängig gemacht und das ursprüngliche Klangkonzept
wieder hergestellt.
Die Gemeinde kann man zu dieser Entscheidung nur beglückwünschen.
Sie hat nun wieder eine Orgel, die man getrost als Vorzeigeinstrument
bezeichnen kann. Deshalb fand folgerichtig das Abschlusskonzert des
Projekts "Orgelschätze" an diesem "neuen" historischen Instrument statt.
Disposition Eitzendorf